Deutsches Museum München

Allgäu/Bayern 2023: MindelburgHohenschwangauLinderhofTurmuhrenmuseumAugsburg
Frundsbergfest: Freitag (23. Juni)Samstag (24. Juni)Sonntag (25. Juni): Fotos 1, Fotos 2, Fotos 3
München: Stadtrundgang und Tollwood-FestivalDeutsches Museum München

Meinen letzten Tag im Bayern-Urlaub habe ich im Deutschen Museum verbracht. Und damit ist dies auch der letzte Artikel dieser Serie mit Schlössern, Mittelalterfest und mehr.

Natürlich darf ein Blick auf den Münchner Nahverkehr auch diesmal nicht fehlen – Berufskrankheit. 😊

Schon bald erreichte ich die Museumsinsel und sah den markanten Turm des Deutschen Museums. Der Turm wird gleich auch noch eine Rolle spielen, wenn wir zum Foucaultschen Pendel kommen.

Im Museum habe ich sowohl mit dem Smartphone als auch mit der Insta360 X3 fotografiert und gefilmt. Die Filmszenen habe ich zusammengeschnitten und auf Youtube hochgeladen. Hier ist erst einmal das Video; was darin zu sehen ist, wird im weiteren Artikel erläutert:

In der Youtube-Beschreibung des Videos gibt es ein kleines Inhaltsverzeichnis mit Minute/Sekunde. Dort kann man die Szenen direkt anspringen.

Die ersten Szenen zeigen das schon erwähnte Foucaultsche Pendel. Ein eindrucksvoller Versuchsaufbau, mit dem man die Drehung der Erde nachweisen kann. Seit fast 100 Jahren befindet sich ein solches Pendel im Turm des Deutschen Museums. Das Pendel ist extrem lang (64m) und schwer (30kg), so dass es stundenlang pendeln kann. Dabei behält es seine Ausrichtung bei, während sich die Erde unter ihm hinwegdreht. Um dies deutlich zu machen, stehen kleine Kegel auf einem Kreissegment der Bodenplatte, die im Laufe der Stunden einer nach dem anderen umgeschmissen werden.

Ich hatte Glück, dass ich erkannte: Gleich würde wieder ein Kegel umgeworfen werden. Im Video habt Ihr es ja schon gesehen. Hier aber auch zwei Screenshots des Moments, als das Pendel die nächste Kegelspitze umwarf:

Das ist das Schöne am Filmen mit der Insta360: Man kann den exakt gleichen Moment in ganz unterschiedlichen Perspektiven präsentieren. Hier noch die Erklärungstafeln zum Foucaultschen Pendel:

Als 🔸Nächstes zeigt das Video den Roboterhund Go1. Wer ein paar tausend Dollar übrig hat, kann sich auch selbst so einen steuerfreien Hund kaufen. Okay, hundesteuerfrei ist er zwar, aber im Hintergrund steht ein Herr, der den Robodog mit einer Fernbedienung steuert. Also doch nicht steuerfrei.

Wie ich schon in der Youtube-Beschreibung schrieb: „Ein Roboterhund. Leider etwas verwackelt, aber trotzdem waaaahnsinnig niedlich. Manchmal tragen diese Robodogs (außerhalb des Museums) auch Maschinengewehre, dann ist die Niedlichkeit vorbei.“ Wer’s nicht glaubt, einfach mal „robot dog gun“ in die Youtube-Suche eingeben.

In der 🔸folgenden Szene des Videos geht es um das berühmte Penrose-Dreieck. Eine „unmögliche Figur„, die in Echt so nicht existieren kann. Wie es sich hier bei diesem ganz realen Holzgebilde auflöst, habt Ihr ja schon im Video gesehen.

Dann 🔸zeige ich den Blick in eine Nebelkammer. Ich find die echt faszinierend. In einer übersättigten Luft-Alkohol-Mischung entstehen Kondensstreifen, sobald radioaktive Teilchen durch die Gasschicht fliegen. Schon erstaunlich, was da so alles um uns herum saust, aus dem Weltall oder der näheren Umgebung. Und dabei ist dies nur ein winzig-winzig-winziger Bruchteil dessen, was uns ununterbrochen von überall beschießt bzw. durchdringt. Die dicken kurzen Streifen sind Alphastrahlung, die dünneren Elektronen (also Betastrahlung). Die schnurgeraden Linien sind die Heizdrähte der Diffusionsnebelkammer. Und die buchstabenförmigen Linien sind das (ausnahmsweise invertierte) Wasserzeichen meiner Blog-Fotos. 😁

Übrigens bin ich fast bei jedem München-Besuch im Deutschen Museum. War schätzungsweise mindestens mein fünfter Besuch dort. Auch auf die Nebelkammer habe ich mich schon gefreut; die kannte ich schon vom letzten Besuch vor 2 oder 3 Jahren.

Nun war ich aber 2 Wochen nach dem Besuch in München mit Freunden im Deutschen Museum Bonn, einer kleinen Zweigstelle, in der es überwiegend um K.I. geht. Und was sehe ich dort? Auch eine Nebelkammer. 7 Fahrrad-Minuten von meinem Zuhause entfernt. Und dort war ich zuletzt vor 20 Jahren. Wer kennt es nicht? Was man direkt vor der Haustür hat, wird oft übersehen oder nicht richtig wertgeschätzt. Vermutlich gibt es viele Amerikaner oder Japaner, die schon weit häufiger als ich auf dem Kölner Dom waren oder bei den Burgen am Rhein, obwohl all dies für mich nur einen Katzensprung entfernt ist.

Doch zurück nach München. Auch in der Fliegerei-Abteilung habe ich mich ausgiebig umgesehen, wie ihr ja schon im Video bei der Ju 52 „Tante Ju“ gesehen habt. Aber da gibt es noch viel mehr zu entdecken. Von historischen Fliegern und Flugmotoren bis hin zur Konstruktion moderner Airbusse und Strahltriebwerke. Hier meine Fotogalerie aus der Flugzeughalle:

Ein interessantes Ausstellungsstück sieht man auch hier: Dies ist das Trägheitsnavigationssystem Litton LN-3. Entwickelt in den 1960ern für den Starfighter. Heute gibt es ein winziges Bauteil im Smartphone, das die Bewegung im Raum erkennen kann. Wer etwas genauer wissen möchte, wie diese Art der Navigation mit Kreiseln und Gimbals für alle 3 Raumrichtungen funktioniert, kann zum Beispiel das Video The GENIUS of Inertial Navigation Systems Explained anschauen. Wer dieses geniale Teil einfach mal in Aktion sehen möchte, schaut hier:

So viel für heute aus der Aviatik und Avionik. Im Video ist nach der Ju52 nur noch die 🔸Schlusszene vor und hinter der großen Turbine im Außenbereich zu sehen. Aber in Echt ging es zunächst noch ein ganzes Stück weiter im Museum, wenn auch ohne Videos.

Zusammen mit dem Eintritt hatte ich auch eine Vorführung im hauseigenen Planetarium gebucht. An der Kasse wurden mir verschiedene Zeiten angeboten – allerdings ohne den wichtigen Hinweis, dass es unterschiedliche Programme sind.

Und so hatte das, was ich zu sehen bekam, eigentlich nichts mit einem Planetarium zu tun, sondern die Kuppel war 360°-Leinwand für einen Film bzw. eine „Fulldome Show“, wie sowas heutzutage heißt. Es ging um Supercomputer-Simulationen der Zeit kurz nach dem Urknall, also die Entstehung der ersten Sterne und Galaxien. Die Show war nicht schlecht, hätte mir aber auch auf Youtube gereicht. Schade, ich hätte lieber den Sternenhimmel und die Planeten auf der Ekliptik gesehen, etc. Also klassisches Planetarium statt 360°-Kino, auch wenn ich bekanntlich nichts gegen 360° habe. 🤭

Vor dem großen Planetarium gab es allerdings noch andere Ausstellungsstücke, die ebenfalls Planetarium genannt werden. Ein Instrumentenpaar der Münchner Firma Sendtner von 1906, das den Übergang vom ptolemäischen (geozentrischen) zum kopernikanischen (heliozentrischen) Weltbild darstellt. Also jeweils ein mechanisches Planetarium, das durch eine Kurbel bewegt werden kann. Innerhalb einer Fixstern-Sphäre gibt es einmal das frühere Weltmodell mit der Erde im Zentrum. Die Sonne ist zusammen mit den Planeten auf einer Umlaufbahn um die Erde. Und das zweite Instrument zeigt die zutreffendere Version mit der Sonne im Zentrum unseres Sonnensystems. Interessant finde ich aber, dass man auch die falsche Darstellung des geozentrischen Weltmodells mechanisch simulieren kann: Um die manchmal rückläufige Bewegung der Planeten darzustellen, befinden diese sich an einem kurzen Arm, der von einem langen Arm getragen wird. Ich zeige die Totale und einen Ausschnitt aus dem Foto:

Ein weiteres Highlight war für mich die Fotografie-Abteilung. Dort kann man sich die fotografischen Grundlagen erschließen, also Blende, Verschlusszeit, Brennweite, etc. – das Zeug, was es auch hier im Blog in den alten Grundlagen-Teilen gibt.

Auch Dinge wie Vergütung von Linsen werden anschaulich, wenn man es so schick „halb und halb“ präsentiert bekommt wie hier zu sehen. Wenn Licht durch eine Glaslinse fällt, weden beim Ein- und Austritt jeweils etwa 4% reflektiert. So ergeben sich Nebenbilder, die den Kontrast mindern. Bei Objektiven mit vielen Linsen fällt dies umso stärker auf. Aufgedampfte Schichten aus Leichtmetall-Fluorid mit abgestuften Brechungs-Indices („Multicoating“) verringern dieses Problem. Jede Vergütungsschicht wirkt auf eine bestimmte Wellenlänge und so werden Reflexionen vermindert.

Auch moderne Entwicklungen wie die Lichtfeldfotografie werden anschaulich gemacht. Und ich habe einige Klassiker getroffen, frühere Weggefährten: Den Gossen Sixtomat mit dem schicken „Rolladen“ vor der Selenzelle kenne ich noch aus meiner Kindheit. Die Canon EOS 5 war ab 1994 meine Spiegelreflexkamera, und die Augensteuerung war der neueste Schrei:

In einer der Vitrinen las ich das Wort Magicube. Als 🔸Zauberwürfel-Fan wurde ich natürlich gleich aufmerksam. Aber es ging diesmal nicht um den Magic Cube, sondern Magicube wurde der Blitzwürfel genannt, den ich auch noch aus meiner Kindheit kenne.

Auch sonst habe ich einige „alte Bekannte“ entdeckt:

  • Den riesigen Sony-Kathodenstrahl-Beamer hatte ich mal gleich in doppelter Ausführung bei Sony leihweise abgeholt, um damit das Livebild einer Kongressveranstaltung in eine benachbarte Messehalle zu übertragen. Mutterns Volvo war dabei Schwertransport und Werttransport gleichzeitig. Ich war echt froh, die Teile nach dem Wochenende unbeschadet zurückgeben zu können.
  • Den Minimoog habe ich mal bei einer Projektwoche des Gymnasiums kennengelernt. Den großen Moog allerdings nicht. Aber auch heute mag ich ab und zu noch Musik aus schrankgroßen Synthesizern.
  • Für mich persönlich hat es 1981/82 nur zu dem Mini-Synthesizer Casio VL-1 gereicht. Ich glaub, meine Schwester hat den noch. Muss ich bei Gelegenheit mal fragen. Hören kann man ihn da, da, da

In dem Raum mit dem Thema Mathematik gab es dann aber tatsächlich einen echten Magic Cube – zumindest als Abbildung. Davor einige Holzwürfel, SOMA-Würfel etc. Und ich traf einen jungen Cuber aus Italien mit seinen Eltern. Angesichts dieser Fülle von 3×3-Cubes in der Ausstellung hatte er seinen Speedcube herausgeholt. Ich sprach die Familie an und kramte meinen Cube aus der Tasche. Es war ein nettes Gespräch mit meinem eingerosteten Italienisch, daher von meiner Seite überwiegend auf Englisch. Der Junge war etwa gleich schnell wie ich (so um die 25 Sekunden), und so ließ ich mich zu einem kleinen Race überreden, das er souverän gewann.

Er meinte, er sei noch nie auf einer Competition gewesen, weil er sich noch zu langsam fühlte. Ich konnte ihn ermuntern, sich anzumelden. Es geht in erster Linie darum, Spaß mit Gleichgesinnten zu haben – die besseren Zeiten können auch bei späteren Comps folgen. Ein paar Tage später schrieb mir seine Mutter, er habe sich nun für eine Speedcubing-Competition in Norditalien angemeldet. Das freut mich natürlich sehr, dass ich ihm wohl den entscheidenden „Schubs“ geben konnte – auch mit meiner schlechten 0:3 Performance bei unserem Mini-Wettbewerb im Deutschen Museum. 😁

Auch sehr gut haben mir die Zylinder-Anamorphosen gefallen, die man mit einem Spiegelzylinder ausprobieren konnte. Irgendwie ist das ja auch mit meinem 360°-Hobby mit seinen verzerrten Perspektiven verwandt. Erstaunlich, dass da ein Künstler eine Anamorphose so als Landschaftsbild gezeichnet hat, dass sich im Spiegel ein ganz anderes Motiv ergibt:

Abschließend noch 2 Insta360-Bilder: Die Modellbahn finde ich nicht so richtig gelungen; jedenfalls ohne Führung. Aber sich das Innere eines Windrades anschauen zu können, da braucht man wohl den langen Insta360-Selfiestick. Als ich das Museum verließ, habe ich noch 2 Handyfotos gemacht, auch vom Europäischen Patentamt, dass seinen Sitz gleich gegenüber des Deutschen Museums auf der anderen Seite der Isar hat. Nun hieß es Abschied nehmen von München.

Abschied und Heimreise

Abends war dann der Zeitpunkt gekommen, mich auch von Annett und ihrem Lebensgefährten zu verabschieden. Wir trafen uns am Olchinger See und hatten eine schöne Zeit mit Rotwein und schönen Gesprächen. Zum Abschied hat mir die Venus als Abendstern gleich doppelt geleuchtet. 😇

Am nächsten Tag hieß es auch Abschied nehmen von meinen Gastgebern, bei denen ich mich sehr wohl gefühlt habe. Laufente Henrietta hat mir sogar zwei Eier geschenkt. Sehr nett. 😊

Damit die lange Rückfahrt von München nach Bonn nicht zu stressig wird, hatte ich schon zuvor für 14 bis 16 Uhr einen Zwischenstopp bei einer befreundeten Familie in Mannheim vereinbart, das liegt ziemlich genau auf halber Strecke am Weg. Die noch sehr junge Tochter Lena ist auch Zauberwürfel-Fan. Wir hatten eine schöne Zeit mit Kaffee und Kuchen – und mit 🔸F2L mit Tiger, Krokodil und Adler. Witzigerweise hat Lena fast die gleichen Schleichtiere wie ich in ihrer Sammlung, die sich auch in dem Artikel meines Zauberwürfel-Blogs finden. Nun hat sie eine neue Technik zu üben, die ihr Speedcubing deutlich schneller machen wird. Bestimmt hat sie mich sehr bald überholt, so wie der junge Italiener im Museum.

Und damit ist meine riesige Artikelserie über unseren/meinen Urlaub in Mindelheim und München nun endlich fertig gestellt. Ich hoffe, es hat irgendwem (außer mir) gefallen und Spaß gemacht.

Hinterlasse einen Kommentar